Bright Sights Podcast

Anna Gruner & Matthias Mett

Abrechnungs-Chaos ade – Revolutionierung der Energieabrechnung für dynamische Tarife

Mit Frederik Pfisterer von Solarize

01.08.2024 43 min Staffel 1 Episode 6

Zusammenfassung & Show Notes

In dieser Episode von "Bright Sights – Energiewende gemeinsam" sprechen Anna und Metti mit Frederik Pfisterer, dem Gründer und Geschäftsführer von Solarize, über die Herausforderungen und Lösungen in der Abrechnung dynamischer Stromtarife.

Transkript

Hallo und herzlich willkommen zu BrightSides Energiewende gemeinsam. Ich bin Anna. Und ich bin Matti. In der ersten Staffel unseres Podcasts dreht sich alles um die spannende Welt der dynamischen Stromtarife und wir gehen vom Marktpotenzial bis zur Optimierung auf alle Wertschöpfungsstufen in der Produktentwicklung ein. Wir sprechen mit Expertinnen und Experten, die ihre Perspektive hinsichtlich der aktuellen Entwicklungen, Herausforderungen und Chancen rund um die Produkteinführung dynamischer Stromtarife mit uns teilen. Egal, ob ihr schon Profis auf dem Gebiet seid oder einfach nur neugierig, was die Zukunft der Energieversorgung bringt. Wir haben für jeden was dabei und wir freuen uns natürlich auf euer Feedback. Und jetzt wünschen wir euch viel Spaß bei unserer heutigen Ausgabe Abrechnungs-Chaos ade – Die Revolutionierung der Energieabrechnung für dynamische Tarife mit Frederic Pistra von Sunrise. Hi, hallo, guten Morgen, guten Tag, guten Abend, wie auch immer ihr uns hört. Hier ist Bright Sides, die tolle neue Podcast-Serie zum Thema neue Geschäftsmodelle für Energieversorger in der Welt der Energiewende. Und Anna, die auch hier im akustischen Raum sich befindet und ich haben uns überlegt, dass wir die erste Staffel hier mit dynamischen Stromtarifen verbringen. Ich sage erstmal Hallo Anna, Moin. Guten Morgen, Metti, wie immer oder häufig zur frühen Stunde. Ja, genau. Wir sind hier die frühen Vögel, die den Wurm catchen wollen. Und heute hast du einen Kollegen mitgebracht und Frederik ist auch hier. Frederik Pisserer von Solarize. Gründer, Geschäftsführer, Ideengeber, wie auch immer. Das werden wir alles gleich noch erfahren. Hallo, Freddy, Moin. Moin, hallo. Sehr schön, dass du hier bist. Ja, deine Stimme hast du gerade vorhin im Vorgespräch schon angekündigt. Du bist ein bisschen erkältungsgeplagt. Also nicht, dass irgendjemand denkt, du hast jetzt hier die Nacht durchgemacht und hörst dich deswegen am frühen Morgen so an. Das ist alles Montagmorgen etwas rau, aber das wird schon. Ja, sehr schön. Prima. Gerade schon gesagt, heute haben wir mit dir jemanden an Bord, der ein Unternehmen gegründet hat, mit all diesen ganzen Widrigkeiten, die damit zusammenhängen vertraut ist. Erzähle doch mal ein bisschen was zu dir, was du gemacht hast und was du jetzt für eine Idee mit Solarize an den Markt gebracht hast. Gerne. Ich bin Frederik Klisse. Ich bin meines Weichens Krafttraining- oder Studiuminformatiker, eigentlich. Aber jetzt schon 15 Jahre Softwareunternehmen. Ich habe zuvor in der Finanzbranche Branche ein Fintech Unternehmen mit aufgebaut, damals auch schon mit gegründet, das zehn Jahre praktisch alles durchlaufen, was man so macht inklusive drei nahezu Insolvenzen und praktisch Mangel an Investorengeldern, alles mitgemacht. Jetzt in der zweiten Gründung ist das alles etwas entspannter, also wir sind kapitalmäßig gut ausgestattet. Die Idee war ursprünglich, dezentrale Energieversorgung in Deutschland anzukurbeln. Nach wie vor sind ja einfach viel zu viele Dächer, insbesondere Industriedächer, ohne Photovoltaik. Und gerade dort, wo viel Strom verbraucht wird, ist es natürlich hochgradig sinnvoll, Strom auch zu erzeugen. Das war so die ursprüngliche Idee von Solarize. Das machen wir auch immer noch. Wir machen jetzt aber auch sehr viel mit Stadtwerken, Energieversorgern, Mieterstrom in der Wohnwirtschaft. Wir haben jetzt insgesamt so um die 50 Megawatt an Mieterstromanlagen im Portfolio. Also unterstützen wir durch unsere Software. Was wir da machen, sprechen wir gleich ja noch drüber. Aber nach wie vor ist die Ambition praktisch die Energiewende voranzubringen durch Software. Das machen wir mit einer sogenannten Mieter-to-Cash-Software-as-a-Service. Das heißt, wir unterstützen mit Solarize alles, was praktisch passieren muss, um vom Messwert auf dem Stromzähler bis dahin zum Geldeingang auf dem Konto des Lieferanten. Deswegen Meter-to-Cash. Alle Prozesse, die da praktisch anfallen, unterstützen wir. Okay, also das bedeutet tatsächlich kompletter Full-Service von einem Ende zum anderen? Muss ich mir keinen Kopf machen, das kann ich sozusagen alles bei euch abkippen, die gesamte Leistungskette? Ja, ganz so leicht ist es natürlich nicht. Das heißt, da muss schon einiges passieren, dass praktisch Messwerte in das System einfließen. Thema Marktkommunikation, auch historisch recht schwierig in dem Thema Mieterschwung, aber da bewegt sich jetzt was. Auch die ganze Messeinfrastruktur, Summenzähler war lange physisch notwendig, jetzt mittlerweile virtuell möglich. Und auch da haben wir einfach immer versucht, die Industrie vorwärts zu bringen und Gesetzesänderungen mit anzuschieben und die ganzen Dinge bei diesen Themen der zentralen Energieversorgung leichter zu machen. Das heißt, unsere Vision oder Ambition geht da weiter als nur Software. Wir helfen auch Kunden praktisch ihre Anlagen einzurichten oder Finanzplanung für ein Photovoltaik-Portfolio zu machen, wenn sie dann noch ganz am Anfang stehen. Und der ursprüngliche Gedanke war tatsächlich dieses – jetzt ist er auch wieder so ein Mieter to cash – also Mieterstrom ist jetzt mal der deutsche Mieter. Das war der Ursprungsgedanke, dass es Ihnen das erleichtert, dass man am Ende ein Mieterstromkonzept irgendwie aufgesetzt und abgerechnet kriegt. Ist das richtig, oder? Genau. Da gab es einfach in Deutschland zu wenig Lösungen oder auch praktisch brauchbare Lösungen, insbesondere für Industrie- und Gewerbeanlagen. Da haben wir auch angefangen und da kam auch die Idee her. Auch die ersten Anfragen und Kontakte waren eher im gewerblichen Bereich. Jetzt, wie gesagt, über die Stadtwerke auch viel im wohnwirtschaftlichen Bereich. Was jetzt eben noch ganz stark dazu kommt, ist der Push Richtung dynamische Tarife, was ja euer Thema ist. Praktisch verpflichtende Einführung ab 2025 oder jetzt auch schon für einige Versorger. Da wir das ohnehin schon machen in Mieterstromprojekten oder Gewerbeversorgung, praktisch dynamische Reststromtarife abrechnen, war das praktisch der logische nächste Schritt, das jetzt auch für generell Energieversorger anzubieten. Ihr habt vorher schon auch mit Stadtwerken zusammengearbeitet, um eben diese Mieterstrom- und Gewerbeeinheitsthemen irgendwie abzubilden und dann festgestellt, dass es da ein Mietgip. Wie ist das aufgeploppt im Kopf? Also wie habt ihr sozusagen das erste Mal so richtig verstanden, aha, da gibt es ein echtes Thema, da gibt es ein Problem zu lösen und dafür haben wir die Lösung im Grunde genommen schon an Bord? Tatsächlich ist der dynamische Tarif in der Gewerbewelt schon relativ etabliert und das kam tatsächlich durch die Ukraine-Krise so ein bisschen. Das heißt, wenn man da viel Strom einkaufen wollte, dann waren die Sicherheitsaufschläge für einen Fixpreistarif immens. Also da gab es ja 2022 im August, September, wer da Strom für 2023 einkaufen wollte, der musste teilweise 60 Cent aufwärts für einen Fixpreistarif bezahlen und tatsächlich der dynamische Tarif oder der Day-Ahead-Markt war damals auch relativ hoch. Also da gab es wirklich Tage mit über 1 Euro pro Kilowattstunde. Aber es war natürlich klar, dass praktisch wenn das russische Monopol da fällt und der Gaspreis praktisch nicht weiter den Strompreis diktiert, dass es dann da auch am schnellsten wieder bergab ging und wenn man sich praktisch nicht für ein oder zwei Jahre auf einen Strompreis von 60 Cent committen wollte, was für viele Unternehmen überhaupt nicht möglich war, war der dynamische Tarif damals praktisch schon der logische, die einzige Möglichkeit, wirklich Strommengen einzukaufen oder sich eben nicht für lange Zeit an sehr sehr hohen Strompreis zu binden. Wir haben in den vergangenen Folgen schon häufiger die Herausforderung bei der Einführung dynamischer Tarife thematisiert mit anderen Gesprächspartnern, Gesprächspartnerinnen und mehrmals gefallen ist in dem Kontext das Stichwort Abrechnung und mich würde interessieren, welche Einschätzung du hast, warum die Abrechnung dynamischer Stromtarife so komplex ist für die klassischen ERP-Systeme? Im Prinzip geht es eben um Zeitreihen. Das heißt, ich habe nicht mehr einen Preis, den ich mit einem Messwert multiplizieren muss. Also es wird nicht gemessen am Ende des Monats 100 Kilowattstunden und 40 kW Leistung und das dann abgerechnet nach praktisch Preis mal Menge, sondern es wird Zeitreihe Strompreis mal Zeitreihe Verbrauch abgerechnet und das ist jetzt für so ein klassisches ERP System nicht die Regel. Also es gibt natürlich durchaus ERP Systeme die das können, aber der Klassiker wäre ich habe eine Menge Unit mal Preis zuzüglich Steuer. So sind klassische Verträge strukturiert. Also das Phänomen Zeitreihe Messwerte mal Zeitreihe Strompreise stündlich in dem Fall. Das ist eben neu. Das ist auch neu für ERP-Systeme und deswegen nichts, was man jetzt so standard out of the box erwarten könnte. Das Abrechnen selbst ist die eine Herausforderung. Überhaupt den Tarif zu gestalten. Eine andere. Wie sieht dann praktisch der komplette Prozess aus? Also wie kann ich, wenn ich Energieversorger bin, reinkommen in einen dynamischen Tarif und das abrechnen? Wenn du mal so die ganze Kette da einmal aufmachst, wie beginnt ihr mit dem jeweiligen Stadtwerk, wie diesen Prozessen, diese Leistung aufzusetzen? Gut, die Entscheidung, wie man den gestaltet, den Tarif, das können wir nicht abnehmen. Aber was wir da natürlich sehen, sind das klassische Modell wäre eben ein kleiner Aufpreis auf den Energiepreis alles zwischen 0,8 und 3 Cent Aufpreis zum Spot sehen wir da am Markt. Kreativer wird es natürlich irgendwie mit so Einsparmodellen sparen gegenüber dem Grundversorgertarif und davon dann noch 20 Prozent als Marge abrechnen. Das ist etwas komplexer auch zu verstehen, aber gibt es durchaus. Und dann sind natürlich die Grundgebühren massiv angezogen, auch bei den Fixpreistarifen. Also das klassische Grundgebühr von 9,90 Euro sieht man fast nicht mehr. Also im Prinzip 13, 15 Euro oder auch mal über 20 Euro gibt es durchaus in den Vergleichsportalen zu sehen. Und gerade für einen dynamischen Tarif, wo man eben nicht so viel Marge auf den Arbeitspreis hat, Preis hat oder den Strom selber, da macht es natürlich Sinn, mit einem relativ hohen Grundpreis reinzugehen, auch wenn die Mengen jetzt zum Beispiel für Ladestrom relativ hoch sind oder für Gewerbe sowieso. Also bei Gewerbetarifen, da gibt es dann auch mal über 30 Euro Grundgebühr keine Seltenheit. Okay, das erscheint mir schon tatsächlich recht hoch, ehrlich gesagt. Aber natürlich ist auch klar, wenn ich an der Kilowattstunde kaum noch was habe, dann muss ich halt irgendwie anders auch meine Kosten decken. Okay, diese Einstellungen, wie ich diesen Tarif sozusagen abrechnen möchte, das kann ich auch bei euch im System machen? Also kann ich jetzt sagen, das ist mein Stream, der sozusagen von der Börse reinkommt, wenn ich jetzt auf den Index Day Ahead gehe und dann kann ich das irgendwie einrichten bei euch und einklicken sozusagen, wie viel Aufschlag ich da nehmen möchte und so? Stelle ich mir das so richtig vor? Genau, wir bieten da einen Produktkonfigurator an. Das haben eine Anbindung an die Apex Spot. Wir kriegen da praktisch die Daten, sobald sie vorliegen, zur Verfügung gestellt. Das heißt, man hat eine Strompreiskomponente, die dann eben heißt Dynamischer oder ja Spot Day Ahead. Und dann wird da automatisch die Preiszeitreihe eingespielt. Okay, alles klar. Netzentgelte, kommen die da auch mit rein? Also holt ihr euch die auch und summiert den Preis dann sozusagen zum gültigen Brutto-Preis für den Kunden auf? Genau. Diverse Preiskomponenten, auch die Marge oder der Aufschlag kann entweder transparent weitergegeben werden und ausgewiesen werden oder direkt auf den Durchschnitt, auf den Monatsdurchschnitt aufgeschlagen werden. Da gibt es die zweite Notwendigkeit, um überhaupt an eine Abrechnung zu kommen, ist natürlich, dass ich dann die Preiszeitreihe wieder, ich brauche den Multiplikator, nämlich die Verbrauchszeitreihe. Wie kommt ihr daran? Da arbeiten wir im Prinzip mit allen wettbewerblichen Messstellenbetreibern, können aber auch über die Marktkommunikation von grundständigen Messstellenbetreibern Messwerte oder Zeitreihen empfangen. Das Format ist relativ alkalisch, das sogenannte MS-Cons, praktisch ein bitbasiertes, edifaktbasiertes Format und da werden dann praktisch immer heute für gestern täglich die Messwerte verschickt. Okay, also da habt ihr nur eine Adresse, an die die sozusagen rausgepusht werden und sammelt die dann in eurem System ein, diese Messwerte. Das sind ja immer auch so Punkte, die dann für für die Einschätzung wichtig sind, wie lange es dauert, um überhaupt ein solches Projekt umzusetzen. Für viele, glaube ich, türmt sich da draußen gerade die gesamte Umsetzung eines dynamischen Stromtarifs zu einer relativ großen Hürde auf, weil man natürlich auch innerhalb eines Stadtwerks mit vielen unterschiedlichen Leuten reden muss. Ich habe den Einkauf, ich habe den Verkauf, ich habe das Marketing, ich habe die IT dabei, wie abgerechnet wird. Und das sind natürlich schon eine Menge Schnittstellen, also jetzt gar nicht so technisch, sondern auch zwischen Kolleginnen und Kollegen, die man irgendwie bedienen muss und wo man irgendwie einen gemeinsamen Weg finden muss. Ich kriege gerade den Eindruck, dass man das bei euch relativ zentral abgeholt kriegt, also dass man da irgendwie gemeinsam mit ein paar Leuten rangeht, das einmal anschaut und jeder weiß dann, was zu tun ist. Ist das tatsächlich so, dass man da irgendwie eine Eckliste hat? Das Integrationsprojekt an sich, das kriegt man nicht weg. Es gibt ein Integrationsprojekt, das heißt müssen die Messstellenbetreiber oder der Messstellenbetreiber angebunden werden und es muss die klassische Finanzbuchhaltung dann auch wieder angebunden werden. Das FibuSystem, was dann eben die Rechnungen oder Debitorenbuchungen erhält, muss auch angebunden werden und über die Marktkommunikation, also GPKE-Prozesse, Wechselprozesse muss man sich auch Gedanken machen. Das sind die drei Punkte, Messdaten, GPKE und ERP bzw. Finanzbuchhaltung, die man sich anschauen muss, um so ein Projekt durchzukriegen. Aber das geht eigentlich relativ schlank. Okay, wie bindet ihr denn die ERP-Systeme, die eigentlichen Abrechnungssysteme der Stadtwerke an? Also gibt es ja auch einen relativ großen Blumenstrauß von Systemen, die ja unter Umständen auch ganz unterschiedlich kooperativ sind, um das mal vorsichtig auszudrücken, auch auf unterschiedlichen Leveln von Fähigkeiten sich befinden. Gibt es da irgendwie so ein Leib- und Magensystem, wo du sagst, also die Stadtwerke, die das System haben, die können bei uns kommen und sind nach einer Woche fertig und dann können wir weitergehen? Wie kann man da so drauf gucken? Ja, ganz so leicht ist es nicht und öffentlich praktisch auch schwierig, da Aussagen zu machen. Aber im Prinzip läuft das immer über die Debitorenbuchhaltung. Das heißt, man hinterlegt die Sachkonten des Hauptbuches und wir arbeiten als Nebenbuch und exportieren Buchungsdaten in die Finanzbuchhaltung. Könnt ihr auch die Rechnungen verschicken? Also man sagt, ich tue die komplett inklusive PDF-Dokument sozusagen, sodass ein Kunde das auch lesen kann, weil der kann im Datenstrom wenig anfangen? Genau, das kann praktisch die PDF-Rechnung im Portal des Versorgers hinterlegt werden, kann per E-Mail an den Kunden verschickt werden, auch da, je nachdem wie der Kunde das mag, lässt sich das flexibel gestalten. Ja, okay, das heißt also auch in das System des Stadtwerks, das kann selber eine Rechnung zu erzeugen, könnt ihr auch nur die rohen Daten übergeben und dann läuft das über einen anderen Prozess, so versteht das gerade? Ja, im Zweifel geht das auch. Okay. Wo siehst du, jetzt haben wir so den technischen Aspekt und eure Lösung einmal so ein bisschen skizziert und ich glaube, jeder kann da einigermaßen was mit anfangen. So wenn du so auf eure Lösung guckst, wo ihr gestartet seid, wo ihr jetzt diese dynamische Energieversorgungsthematik irgendwie abholt, wo geht es weiterhin und wo siehst du sozusagen die Chancen, die jetzt auch dadurch entstehen, solche dynamischen Energieverträge anzubieten für Energieversorger? Ich höre nämlich auch sehr viel Kritikpunkte und Sorgen. Das kann man sehr weit ausformulieren, aber jetzt mal ganz konkret auf die Chancen zu gucken. Wo siehst du da die Chancen, die da am Markt entstehen gerade? Gut, die Chancen sind ja immer abgeleitet von dem, was der Kunde will. Und tatsächlich, je mehr Elektroautos auf der Straße sein werden, desto mehr will der Kunde einen dynamischen Tarif. Ich selber habe zwei Elektroautos, praktisch seit 160.000 Kilometern voll elektrisch unterwegs und habe einen selbstverständlichen dynamischen Stromtarif. Das Thema Energiewende, also wie bekommt man die Energiewende auch in die Haushalte, da wird viel auch Mieterstrom ist eine Komponente, Wagonkraftwerke sind sogar eine Komponente, aber der dynamische Tarif ist tatsächlich auch für den Standardhaushalt eine Möglichkeit die Energiewende in die Fläche zu kriegen, weil man durch Lastverschiebung eben dann verbrauchen kann, wenn der Strom günstig und grün ist und das heißt, dass das Verbraucherbedürfnis grün zu handeln oder nachhaltig zu handeln, das geht ja nicht weg, das wird mit Sicherheit die nächsten Jahre einfach stärker und gerade in größeren Wohnimmobilien, wo jetzt vielleicht man den Wallbox in der Tiefgarage hat, aber nicht die Möglichkeit PV zu installieren, da ist der dynamische Tarif nahezu das beste Mittel im Überlast, Lastverschiebung und Laden dann, wenn der Strom günstig ist, praktisch die Energiewende zu fördern und davon zu profitieren. Das darf man eben auch nicht unterschätzen. Wir haben es mal ausgerechnet, gerade so ein Ladetarif, der kann oder würde um die 500 Euro im Jahr an Einsparungen bringen, jetzt auf die letzten Jahre gerechnet. Die Preisdifferenzen am Dayhead Markt, die werden ja eben auch größer. Das heißt gerade zu deiner Frage, wo geht die Reise hin, wir werden mit Sicherheit noch viel mehr um die Mittagszeit negative Preise sehen. Da ist gerade noch keine Trendwende in Sicht, deswegen die Flexibilisierung der Lasten oder Dynamisierung der Lasten. Auch über Batterien, reine dynamische tarifgesteuerte Batterien, die werden kommen. Da werden mit Sicherheit die ersten Produkte noch dieses Jahr auf den Markt kommen. Ich spinne jetzt mal ein bisschen rum, wenn ich mir angucke, wo ihr herkommt. Du hast das Mieterstromthema erwähnt, der gesamte Mieter-to-Cash-Prozess. Nun bin ich selber Vermieter, aber eben auch nur in einem ganz kleinen Rahmen. Ich weiß, dass es sich bei euch erst ab einer gewissen Größenordnung irgendwie lohnt. Ich sage mal, ich glaube, Da ist irgendwann die Schwelle, wo man das sinnvoll einsetzen kann. Sind Dinge denkbar, wie zum Beispiel ein großer zentraler Speicher in einem Mehrfamilienhaus, wo man sagt, die Speicherpreise werden ja in Zukunft tendenziell sinken. Im Einfamilienhaus kennt man das ja. Da habe ich dann 10 oder 20 KW Speicher und kann dann sozusagen meine eigene Verbrauchsoptimierung ordentlich vorantreiben. So etwas wäre ja theoretisch auch in einem Mehrfamilienhaus denkbar und in so einer Kombination mit Ladebox in der Garage, ich sag jetzt mal ganz wild, 100 KW Speicher irgendwo im Keller, wo früher der Öltank stand, dann eine entsprechend cleveren Abrechnung und Reststromvertrag über dynamische Tarife. Gibt es so Projekte, die ihr da schon seht, also wo man wirklich so mutig reingeht in so Projekte oder ist das eher noch so Zukunftsmusik? Die gibt es in der Wohnwirtschaft auf jeden Fall. Da gibt es durchaus Eigentümer oder auch Eigentümergemeinschaften, die praktisch sagen, wir investieren gemeinsam in den Speicher. Die großen, von denen ja Deutsche wohnen, da ist mir das noch nicht bekannt, aber es gibt durchaus vereinzelt erste Mehrfamilienhäuser mit eigenem Speicher, eigener Ladeinfrastruktur und wo das tatsächlich auch schon wirtschaftlich geht. Also historisch war so der Preis für die Kilowattstunde aus dem Speicher ja so bei 8 bis 10 Cent, wenn man praktisch die Zyklengarantie rechnet, wie oft so ein Speicher geladen und entladen werden kann. Dann hat man ja einen relativ schnellen Preis, was die Kilowattstunde aus dem Speicher kostet. Und dann muss natürlich der Strom entweder aus PV kommen oder aus dem dynamischen Tarif eben sehr, sehr günstig da reingeladen werden. Rein über den dynamischen Tarif hat sich das noch nicht gerechnet, aber in Kombination mit PV wird es jetzt so bei Speicherpreisen um die 400 Euro pro Kilowattstunde funktioniert das. Also das schon 400 Euro pro Kilowattstunde ist ja schon mal eine andere Ansage als der Tausender, den ich noch so im Hinterkopf habe. Ich habe auch schon Importpreise vor Zoll gesehen, die sich um 130, 140 Euro bewegen. Jetzt weiß ich aber ehrlich gesagt nicht, was da an Zoll drauf kommt. Aber ich stelle schon auch fest, dass die Speicherpreise sich verändern und hoffe das auch sehr. Das ist, glaube ich, für die Energiewende nur förderlich, wenn die Speicherpreise entsprechend sinken. Jetzt haben wir natürlich eine Menge virtuelle Daten, die darum heizen. Ich habe die Verbrauchsdaten, ich habe die Einspeisedaten, dann habe ich unter Umständen auch noch Daten über die Ein- und Ausspeisung eines Speichers und so. Ist das für diese Vielzahl von Abrechnungen und interner Bilanzierung, könnte man ja fast sagen, irgendwie auch gerüstet? Habt ihr das dafür schon gleich gebaut? Man muss zwei Dinge trennen. Das eine ist tatsächlich das Energiemanagementsystem, was jetzt in der Regel mit dem Wechselrichtersystem gekoppelt ist. Das heißt, wenn ich mich für einen Wechselrichter von Fronius oder SolarEdge entscheide, dann kommt auch immer praktisch der Smart Meter, noch ein zusätzlicher Smart Meter, der jetzt nicht in der Kategorie intelligentes Messsystem ist, kommt da immer mit, der praktisch am Hausanschluss misst, was passiert denn auf dem Hausanschluss und sich dann koppelt mit dem Wechselrichter, was passiert in der Stromerzeugung beziehungsweise mit meinem Batteriespeicher. Das ist so die Kategorie des Messens und Bilanzierens in der Kategorie Energiemanagement. Das heißt, wo wirklich entschieden wird, wird der Speicher geladen, wird er entladen, beziehe ich aus dem Netz, speise ich ein ins Netz. Das ist praktisch Mieter-to-Cash, das Messen und Abrechnen von Strom. Da haben wir selbstverständlich auch Möglichkeiten des Eingriffs. Also wir können zum Beispiel verschiedene Abnehmer priorisieren. Also wenn jetzt PV-Strom zur Verfügung steht und gleichzeitig eine öffentliche Ladeinfrastruktur am Ort besteht, dann ist es natürlich sinnvoll, so viel PV-Strom an der öffentlichen Ladeinfrastruktur wie möglich zu verkaufen. Durch unser System ist das möglich. Wir haben solche Prioritäten oder Vorrangregelungen, wo entschieden werden kann, wer vorrangig aus PV-Strom bedient wird. Wenn man eine inklusive THG-Quote an der öffentlichen Ladeinfrastruktur deutlich über 50 Cent pro Kilowattstunde erzielen kann, dann ist natürlich aus dem Fall dort den PV-Strom vorrangig zu verkaufen. Das wären dann so kleine wirtschaftliche Optimierungen, die praktisch bei uns im System gemacht werden können. Ich frage auch deshalb, also diese Szenarien, die dann noch entstehen, die vielleicht jetzt in kleinen Projekten erst irgendwie ihren Anfang haben, aber die sich dann eben weiter verbreiten können, die sind ja dann doch auch Szenarien, die jenseits des eigentlichen Abrechnungssystems stattfinden, weil die Abrechnungssysteme ja früher oder später das Zeitreihenthema auch anbieten werden. Und natürlich viele sich auch den Weg gemacht haben, das auch irgendwie vorzubereiten, ob da jetzt jedes Mal auch ein Kalkulator dabei ist für so einen dynamischen Tarif. Das sei mal dahingestellt, das habe ich jetzt noch nicht so oft gehört. Ich glaube, bei Schleupen ist das so, aber bei allen anderen habe ich das jetzt noch nicht wahrgenommen. Und da gibt es natürlich dann auch die Notwendigkeit, sich zu differenzieren und sich ja sicher auch ein Stück weit darüber hinaus sich zu positionieren irgendwie und die Geschäftsmodelle für Energieversorger auch zu ermöglichen, vielleicht auch mit Ideen um die Ecke zu kommen. Wenn ihr gefragt werdet nach solchen kreativen Möglichkeiten, wie habt ihr euch darauf gestellt? Seid ihr da schon so weit, dass ihr sagt, da haben wir schon einen Kreis von sehr innovativen Energieversorgern, mit denen wir zusammen solche Sachen entwickeln? Oder wie stellt sich das Bild dar? Also im Moment noch nicht. Im Moment geht es praktisch um erstmal die Basis zu schaffen, die Abrechnungsfähigkeit zu schaffen für den dynamischen Tarif. Wir sehen auch, dass es am Markt kein wirkliches SaaS oder Software-as-a-Service-Produkt gibt, was jetzt offen, leicht integrierbar, API-getrieben funktioniert. Und es gibt durchaus Versorger mit IT-Teams, die danach was Neuem suchen. Also praktisch, wir sind komplett auf einer Infrastruktur des 21. Jahrhunderts. Das macht schon einen riesen Unterschied in Sachen Integrierbarkeit und Komplexität, was dann so ein Projekt auch mit sich bringt. Also wenn jemand jetzt eine Integrationsplattform hat, wie die SAP Business Plattform oder MuleSoft oder andere. Da ist es natürlich viel viel einfacher, ein vollständig AP-getriebenes, online-basiertes System anzubinden, als praktisch irgendwas, was im eigenen Datencenter läuft oder gar extern gehostet wird und im Zweifel gar keine modernen Schnittstellen hat. Wir sehen eher, dass praktisch die Innovation oder die Schwierigkeiten sind, die Projektkomplexität zu reduzieren und da sind wir sehr gut aufgestellt. Wenn du so auf eure Projekte guckst, wie viel Prozent, ich weiß, das ist jetzt natürlich nicht absolut in so einer Korrektheit anzugeben, aber subjektiv dein Eindruck, wie viel Prozent der Projekte, die ihr gerade macht, sind tatsächlich dann eben genau so, wie du gerade beschrieben hast. Da ist eine gute Infrastruktur, da können wir anbinden, da haben wir auch eine gewisse Schnelligkeit durch die gute Systemseite auf Kundenebene. Sind das schon so deutlich über 50 Prozent der Projekte oder noch deutlich darunter? Puh, schwierige Frage, aber es ist wirklich alles dabei, vom praktisch CSV-Export oder der CSV-basierten Integration über Tabellen bis hin zum, ja, wirklich modernste Art und Weise, wo praktisch Middleware beim Kunden vorhanden ist und die Middleware holt sich praktisch die Daten über unsere Schnittstellen ab und legt sie in die anderen Systeme, die praktisch die Daten empfangen sollen, jetzt im Kundenportal oder die Finanzbuchhaltung. Ja, okay, also immer noch eine große Bandbreite, keine Tendenz hin zu erkennen, wo du sagen würdest, okay, das ist alles easy-beasy, komm, drei Knöpfe drücken und die Dinger sind alle angedengelt. So einfach ist es leider noch nicht. Ein bisschen Hinschmalz ist immer notwendig. Immer notwendig, ja. Gut, das ist ja auch in Ordnung. Wir kommen noch mal auf das Thema Zählwesen und Daten, die ja auch irgendwie erfasst werden müssen. Wir haben ja in diesem ganzen dynamischen Tarifthema ein so ein großes Bottleneck, das immer wieder aufploppt und das ist der Smart-Meter-Rollout. Andere europäische Länder haben da vor 10, 12 Jahren schon erfolgreich mit begonnen und das auch zum großen Teil abgeschlossen. Deutschland ist die rote Laterne, könnte man sagen, in Europa. Wie guckst du oder wie schätzt du die Situation ein? Schaffen wir diesen Smart-Meter-Rollout und ist das immer notwendig oder gibt es vielleicht auch irgendwie eine Brücke, die man bauen kann, wenn man sowas anbieten will, wie den dynamischen Tarif ohne das Vermieter? Ist so eine Brückentechnologie wirklich sinnvoll? Da muss sich jeder selber die Karten legen. Wir sehen auf jeden Fall, dass diverse, auch grundzuständige Messstellenbetreiber das mit den Smartmetern jetzt auch in den Griff bekommen, liefern können, einbauen können. Also da bewegt sich schon was. Also zu deiner Frage, kriegen wir das hin? Natürlich kriegen wir das hin. Die großen Wohnblocks zum Beispiel, die sind natürlich weiterhin schwierig, weil da gibt es einige mit zentralisierter Messinfrastruktur. Es gibt aber natürlich auch noch Wohnblocks mit Zählern in den Wohnungen, die dann irgendwie über zehn Stockwerke verteilt sind. Und da den Smart-Meter-Rollout hinzukriegen, das ist einfach extrem komplex. Da haben natürliche Länder, andere Länder einfach können auch auf anderer modernerer Grundbasis aufsetzen. Ich denke, da ist Deutschland schon einfach sehr heterogen. Ja, okay. Aber du bist tendenziell auch der Überzeugung, dass wir das schon hinkriegen in dem gesteckten Zeitfenster bis 2030 oder 31 eine adäquate Menge ausgebracht zu haben, sodass wir auch gesamt davon profitieren können, dann solche tollen Sachen wie so einen dynamischen Tarif einzuführen, der ja nun wirklich unbestreitbar Verbrauch und Erzeugung, gerade volatil und erneuerbar, übereinanderbringt. Auf jeden Fall, ja. Das ist natürlich cool. Ja, hoffe ich auch sehr. Wir haben die foto-optischen Aufsätze jetzt einmal gestriffen. Du sagst, da muss sich jeder selbst die Karten legen. Wie legst du dann die Karten? Also wenn dich jetzt so ein Energieversorger fragt, sagst du, sagen wir mal, Frederik, wir können da was machen. Unsere Netztochter sagt auch, wir dürfen das auch abrechnen danach irgendwie, also auch die Netzentgelte. Ist das ein probater Weg? Habt ihr da auch Projekte, wo das erfolgreich gemacht wird? Also ein probater Weg auf jeden Fall. Wir haben jetzt noch kein Projekt mit optischen Ausleseköpfen gemacht. Also wir haben entweder immer RLM-Messwerte als Lastgangzähler als Basis oder intelligente Messsysteme nach TAF 7, also praktischen viertelstündlichen Zählerstandsgang, der eben sehr, sehr ähnlich ist zu einem RLM-Profil. Die Erfahrung mit den optischen Ausleseköpfen, die haben wir jetzt noch nicht gemacht. Das dürfte ja im Grunde genommen irgendwie ähnlich sein. Das sind ja auch nur Viertelstundenwerte, die dann irgendwo herkommen und die man dann irgendwie auch über einen JSON oder wie auch immer, über irgendeinen Datenstrom kriegt und wahrscheinlich genauso verarbeiten kann wie alle anderen auch, wie Taf7 auch. Ja, die Schwierigkeit ist da, wer ist denn der Messstellenbetreiber und wer hat die Zuständigkeit zu interpolieren, wenn Messwerte fehlen. Ist ja durchaus üblich, dass mal irgendjemand in Urlaub fährt, das WLAN ausmacht und der optische Auslesekopf dann eben nicht über das WLAN seine Messwerte los wird, sondern das ist auch in der Regel ein Fire-and-Forget-System. Das heißt, die Messwerte sind dann auch wirklich weg und werden nicht nachgeliefert. Und wenn man dann wieder Messwerte kriegt, dann muss man zwischen dem letzten vorhandenen Messwert und dem neuen vorhandenen Messwert ja irgendwas tun, weil sonst kann man keinen dynamischen Tarif abrechnen und diese sogenannte Interpolation, die kann linear erfolgen, die kann auf Basis des SLP Profils erfolgen, da gibt es Gestaltungsspielraum, aber in der Regel ist praktisch die Ersatzwertbildung Aufgabe des Messstellenbetreibers, aber es gibt ja keinen Messstellenbetreiber für den optischen Auslesekopf. Ja, okay. Also da muss man dann irgendwie gemeinsam eine Lösung finden und da muss dann der Vertrieb, der dafür dann zuständig ist, irgendwie eine Ansage machen, wahrscheinlich wie das gewürdigt werden soll. Genau, da ist auf jeden Fall weiterer Hinschmalz notwendig. Okay. Gibt es ein Lieblingsprojekt, wo du sagst, da hast du richtig Spaß dran gehabt? Wenn ich mir das angucke, das entwickelt sich cool, sind coole Leute? Alle unsere Kunden sind cool. Sehr politische Antwort. Nein, wir haben mittlerweile ein relativ großes Projektmanagement-Team und die berichten auch in regelmäßigen Abständen von ihren Projekten. Und da sind schon sehr, sehr coole Sachen dabei. Auch zum ersten Mal hat ein Kunde von uns ein Offsite-PPA umgesetzt, wo praktisch bei einer Unternehmensgruppe zwischen zwei Standorten PV-Strom geliefert wird im räumlichen Zusammenhang und dann eben auch Stromsteuer befreit. Das heißt, dass ein Handschuhhersteller hier aus dem süddeutschen Raum, der praktisch an einem Standort mit Logistik PV-Strom erzeugt und am anderen, wo praktisch die Handschuhe hergestellt oder gewaschen werden, den Strom verbraucht. Solche Projekte, das sind schon Innovationen. Das ist natürlich cool oder sticht etwas aus der Reihe, aber würde da auf jeden Fall sagen, dass wir sehr, sehr viele coole Projekte haben. Ja, ich habe ja auch, also Anna kommt so gar nicht zu Wort gerade. Entschuldige bitte, Anna. Ich habe ja auch mitgekriegt, dass du auch in Berlin warst, Anna, und da in einem Office von euch gearbeitet hast. Das heißt, ihr habt zwei Standorte, was ja auch dafür spricht, dass ihr wahrscheinlich mehr als ein oder zwei Projekte zu managen und umzusetzen habt. Wie viele Leute seid ihr denn gerade, Anna? So ist das jetzt, beantworten. Ich habe mich ja bewusst im Hintergrund gehalten, weil ich ja auch viele der Antworten. Deswegen finde ich das jetzt eigentlich auch ganz gut, nochmal aus dem Hintergrund zu hören. Aber ich beantworte das gerne. Wir sind aktuell 18 Mitarbeitende. Ich finde es schon ganz cool, dass da so Raum auf dem Start-up ist, das sich auch gut vernetzt. Ich weiß, dass ihr auch mit anderen Unternehmen wie ePilot zusammenarbeitet. Die haben ja auch ein Kundenportal. Die jungen Wilden sind mittlerweile auch nicht mehr ganz richtig. Es ist ja schon nicht so, dass jetzt alle irgendwie gerade gestern angefangen hätten. Aber ich finde es schon ganz cool, dass es da eben halt eine Phalanx gibt, die sich bildet oder gebildet hat, die so ein ganz kleines bisschen anders vielleicht auch drauf guckt und ein bisschen mit einer anderen Orientierung mehr auch auf Chancen schaut, die man noch so entwickeln und an Möglichkeiten schaffen kann, damit Energieversorger morgen halt einfach auch noch ein gutes Geschäftsmodell hat und das bringt mich zu der nächsten Einschätzungsfrage für dich, Frederik. Wenn ein Energieversorger klassisches Stadtwerk, wir haben jetzt im Durchschnitt, je nach Lesart 900 bis 1000 Stadtwerke in Deutschland. Statistisch hat ein Stadtwerk die Größe von 30.000 Erzählern. Es gibt natürlich deutlich größere, wenn wir nach München gucken oder so. Es gibt Energieversorger wie hier in Lübeck bei mir, der hat so ungefähr 100.000 oder ein bisschen drüber Kunden. rüberkunden, wie stark gefährdet ist das Geschäftsmodell, wenn man nicht auf solche Dinge wie dynamische Tarife setzt, sondern eher so verharrt und sagt, ich bin jetzt eher so maximal Late Majority, um da mal jetzt vielleicht diese Diffusionskurve zu zitieren. Also ich stehe eher darauf, das alte Modell so lange auszureiten, bis es gar nicht mehr geht. Wie stark meinst du, gefährdet das die Existenzfähigkeit? Also es ist, wie du sagst, eine Einschätzungsfrage. Also klar gibt es immer Leute, die sich einfach gar nicht bewegen und einfach da bleiben, wo sie sind. Aber mein Mantra, auch so ein bisschen persönlich, ist unterschätze niemals exponentielle Entwicklungen. Ich glaube, dass wir es hier mit einer exponentiellen Entwicklung zu tun haben, gleich praktisch die Entwicklung der PV-Leistung genauso oder zumindest eine logarithmische Entwicklung genauso wie die Entwicklung der Speicher im Moment gerade exponentiell verläuft und wenn das so weitergeht und auch praktisch Speichersysteme rein für dynamische Tarife auf den Markt kommen, praktisch ohne PV-Leistung, dann da hat man auf jeden Fall das Potenzial, die Energiewende noch mal richtig zu beschleunigen. Ich bin ein paranoider Mensch. Ich würde da als Stadtwerkegeschäftsführer nicht gut schlafen. Ja, okay. Also es ist ja vielleicht auch ein bisschen suggestiv und vorhersehbar, dass du natürlich in dem Bereich, wo du dich aufgestellt hast mit deinem Unternehmen, ja auch eher diese These vertreten dürftest. Also wir haben ja alle Werkzeuge an Bord, um die Energiewende erfolgreich zu gestalten. Wir haben Wind, wir haben PV, wir haben Speicher, wir haben die cleveren Algorithmen, die wahrscheinlich auch in der Lage sind, eine gute Netzsteuerung auf die Beine zu stellen. Wir hatten gerade schon diese HEMS-Seite angesprochen, also die Steuerung der eigenen Geräte, sozusagen zu Hause von der Wärmepumpe bis zum Wechselrichter, alles irgendwie möglich. Es gibt ein paar regulatorische Dinge, die ja vielleicht noch hilfreich sein können, wie zum Beispiel das Einspeisen aus Netzstrom in einen Hausspeicher und das wieder zurückspeisen. Das sind so Dinge. Du hattest irgendwie eingangs gesagt, ihr guckt auch so ein bisschen auf die Gesetze und macht euch da auch schlau. Was sind so aus deiner Sicht die Punkte, die als nächstes eigentlich passieren müssen, damit wir sozusagen von der regulatorischen, gesetzgeberischen Sicht noch mal mehr Dynamik und Leichtigkeit reinkriegen in den Ausbau von der erneuerbaren Energie letzten Endes und dem Verbrauch? Ich habe da vielleicht gar keine massentaugliche Meinung, weil ich glaube, dass die Regulatorik schon weit vorausläuft. Also wir haben jetzt zum Beispiel im Solarpaket 1 die gemeinschaftliche Gebäudeversorgung verabschiedet, wo ja praktisch PV-Stromlieferung im Prinzip Mieterstrom ohne Reststrom. Das heißt die WEG investiert in eine gemeinschaftliche PV-Anlage und jeder kauft sich weiter bei seinem vorherigen Stromversorger den Reststrom ein. Das ist eine schöne Idee, die leider so im Moment gerade auf ganz vielen Ebenen, zumindest in der Wohnwirtschaft, nicht umsetzbar ist. Da gibt es praktisch keinen mir bekannten Messstellenbetreiber, der das auf Messstellenebene, diese Trennung zwischen PV-Strom und Reststrom hinkriegt. Man braucht da praktisch multiple virtuelle Zähler, um die Komplexität in den Griff zu kriegen. Der regulatorische Rahmen ist da, aber der technische Rahmen läuft der Regulatorik noch deutlich hinterher. Gerade bei diesem Thema gibt es aber auch andere Themen. Ja, ich wollte gerade sagen, wenn der technische Rahmen da hinterherläuft, wäre jetzt die Frage, hast du eine Idee, wie würdest du es angehen? Oder ist das auch einfach wirklich so schwer, dass du sagst, okay, da haben wir auch noch keine Lösung? Wir haben eine Lösung. Die Messstellenbetreiber, die das machen wollen, sind eingeladen bei uns, sich mal das System anzuschauen. Das heißt, wir erlauben es sehr, sehr einfach, virtuelle Zählermesspunkte einzurichten. Das ist nicht ausgeschlossen, dass wir unsere Plattform auch an Messstellenbetreiber anbieten, die zum Beispiel die Gemeinschaft Pflegebäudeversorgung anbieten oder umsetzen wollen. Bisher ist mir da allerdings keiner bekannt, der nicht ohnehin schon mit dem Smart Meter Rollout wahnsinnig viel zu tun hat und auch mit klassischen Mieterstrommodellen einfach an die Grenzen kommt. Wir haben jetzt zwei wettbewerbliche Messstellenbetreiberinsolvenzen in Deutschland schon gesehen. Das ist sehr sehr schade, weil einfach da Innovation da ist, hoffentlich auch da bleibt und toll toll toll, dass die alle da gut schadet praktisch durchkommen. Aber das schafft natürlich kein Marktvertrauen. Das heißt Überforderung mit den Standardthemen und dann praktisch noch die Hürde, irgendwas Neues zu schaffen, das ist schon extrem aufwendig. Auch die Grundständigen haben natürlich mit dem Imsys-Rollout enorm viel zu tun und dann praktisch noch sowas wie die gemeinschaftliche Gebäudeversorgung hinzukriegen. Große Herausforderungen. Absolut. Also siehst du auch eher so ein personal quantitatives Problem als ein finanzielles Problem bei der Umsetzung von vielen Dingen? Auf jeden Fall Personalproblemen, aber auch in dem Fall vermutlich zu viel Dezentralisierung. Es gibt praktisch sehr wenige, sehr große unzuständige Messstellenbetreiber, Strich Netzbetreiber, die können das schaffen. Aber auch da gibt es wenig Standardisierung oder Plattformen, die das vereinheitlichen oder vereinfachen. Wie gesagt, wir können virtuelle Messpunkte und Zeitreihen bauen, bilanzieren über unsere Lösung, aber da sind alle gerade echt beschäftigt. Was wünschst du dir noch? Das Jahr ist jetzt so zur Hälfte rum. Gut, wir nehmen jetzt heute am 13. Mai auf, aber die erste Hälfte ist nahezu vorbei. Zum 1.1. 2025 sind auch die letzten Energieversorger verpflichtet dynamische Stromtarife anzubieten. Was wünschst du dir noch für dieses Jahr? Also was soll in diesem Jahr noch passieren, damit die Welt ein bisschen besser wird für dich und für den dynamischen Stromtarif? Genau, was soll dieses Jahr noch passieren? Wir sehen durchaus Stadtwerke, die Mut an den Tag legen. Also mit Innovationsteams, die durchaus ordentliche Budgets zur Verfügung gestellt kriegen, um auf der grünen Wiese Dinge auszuprobieren. Man könnte das auch Schnellboote neben dem Supertanker nennen oder wie auch immer, aber solche Projekte oder Business Units, praktisch diesen Mut zu zeigen, das halte ich für sehr, sehr wichtig und glaube ich macht den Mitarbeitern dort auch Spaß. Das heißt, da kann man seinen besten Leuten auf jeden Fall was Gutes tun. Für uns als Startup ist es auch wahnsinnig schwer, Mitarbeiter zu gewinnen. Das heißt, auch da, was soll dieses Jahr noch passieren? Wir sind durchaus auf der Suche nach neuen Teammitgliedern. Das heißt, Initiativbewerbungen oder Kontaktanfragen per Link nehme ich immer gern entgegen. Das sind so Podcasts natürlich immer eine schöne Plattform. Also vielen Dank, Metti dir oder Anna, euch beiden. Hat mir auf jeden Fall viel Spaß gemacht. Ja, dann bleibt auch tatsächlich mir gerade nur zu sagen vielen Dank, Friedrich, für deine Zeit, so frühe Stunde und auch mit angeschlagener Stimme und Erkältung. War ein ganz toller Montagmorgen. Also vielen Dank. Gute Woche euch. Danke auch von meiner Seite. Gute Woche. Ja, danke euch auch. Ciao. Untertitel von Stephanie Geiges